Interview Marc Vogel:
Wir hoffen ihr hattet einen schönen Start in die Woche und konntet gestern den schneereichen Tag etwas genießen. Wir haben euch zum Wochenbeginn wieder ein Interview vorbereitet. In dieser Ausgabe erfahrt ihr von unserem Gast Marc Vogel, warum er wieder mit Handball angefangen hat, welche Handballregel er ändern würde, wenn er könnte und wie für ihn ein perfekter Heimspiel-Abend ausschaut.
Viel Spaß beim Lesen!
Hallo Marc, danke dass du dir die Zeit genommen hast. Fangen wir direkt an.
Marc Vogel: Vorab erstmal einen Guten Tag. (grinst)
Die Handball WM in Ägypten hat begonnen. Ist es in der momentanen Zeit ein kleiner Trost, wenigstens die Stars im TV verfolgen zu können, oder macht das die Sehnsucht selbst wieder Harz an die Finger zu schmieren nur noch größer? Und wie schätzt du die Chancen des deutschen Teams ein?
Marc Vogel: Natürlich ist es zur jetzigen Zeit sehr schön Handball im TV verfolgen zu können und tröstet schon zu einem gewissen Grad die Sehnsucht, selber wieder in der Halle stehen zu können und zu spielen. Trotzdem wird diese dadurch nicht gerade geringer, ganz im Gegenteil, die Lust wieder Harz an den Fingern zu haben wächst und wächst.
Ich hoffe einfach in den nächsten Monaten endlich wieder spielen zu können.
Ich denke unsere deutsche Mannschaft sollte in jedem Falle das Ziel haben ins Viertelfinale einzuziehen. Es wird wohl sehr davon abhängig sein, inwiefern die dann doch recht frisch zusammengestellte Abwehr funktioniert.
Natürlich würde ich mir wünschen, dass Deutschland Weltmeister wird, aber leider gibt es dieses Jahr wohl die ein oder andere Mannschaft, die ein wenig besser aufgestellt ist.
Dein Bruder hat in dieser Saison den Sprung in die 1. Herren geschafft. Wie ist es mit seinem Bruder in einem Team zu spielen und was würdest du anderen Jugendspielern raten, die den Sprung ebenfalls schaffen wollen?
Marc Vogel: An der Stelle natürlich nochmals Glückwunsch an den Jung für die Leistung, es freut einen dann als Bruder ja doch irgendwo, wenn der Kleine den Sprung in die 1. Schafft. (lacht)
Für mich ist es tatsächlich sehr angenehm mit ihm in einer Mannschaft zu spielen, allein schon aufgrund der Tatsache, dass er regelmäßig der Fahrer zum Training ist, macht ihn für mich als Teamkameraden enorm wertvoll. Für ihn dagegen ist es als Jüngster der Mannschaft wohl etwas härter, aber er kann das gut einordnen. Auch wenn er mal mit der Traditionsjacke in aller Öffentlichkeit rumlaufen muss.
Der Jugend würde ich raten einfach immer am Ball zu bleiben und sich nicht zu viel Druck zu machen sofort in der 1. Mannschaft spielen zu müssen. Es ist völlig normal, dass man sich zu Beginn im Seniorenbereich erstmal an die gröbere Härte und die erfahrenen Spieler gewöhnen muss. Ich selbst verpasste schließlich auch die gesamte A-Jugend und ging dann den Weg über unsere 2. Herren hoch in die 1. Mannschaft und bin vermutlich bis heute noch nicht zu 100% „angekommen“.
„[…] denn letztlich ist es ein großer Verdienst seinerseits, dass ich den Sprung in die 1. Mannschaft geschafft habe.“
Zwischenzeitlich hast du eine Handballpause über 2 Jahre gemacht, warum hast du wieder angefangen und was hast du in der freien Zeit gemacht?
Ja genau, es waren tatsächlich sogar fast 3 Jahre… Jetzt bin ich aber sehr glücklich, wieder mit dem Handball spielen angefangen zu haben.
Wieder angefangen habe ich wohl, weil es einfach wahnsinnig Spaß gemacht hat der HSG nach dem Aufstieg in der Landesliga zuzuschauen. Da begann bei mir wieder die Lust, nicht nur zuzuschauen, sondern auch selbst mal wieder Handball zu spielen. Mein Bruder spielte damals noch in der A-Jugend, half aber gelegentlich bei der 2. Herren aus und nahm mich dort mal mit zum Training. Nach einem für mich damals viel zu anstrengendem Training ? sprach mich Trainer Francesco Cirami an und es war schnell klar, dass ich dort spielen möchte.
Für Francescos Arbeit muss ich an der Stelle auch ein großes Lob loswerden! Er macht als Trainer der 2. Herren einen wirklich guten Job und hat es ohne große Hilfen geschafft, eine wirklich sehr gute Mannschaft zu formen, in welcher eine ganze Menge Potential steckt. Auch ich habe sehr von ihm und seinem Training profitiert, denn letztlich ist es ein großer Verdienst seinerseits, dass ich den Sprung in die 1. Mannschaft geschafft habe. Vielen Dank dafür Franci!
Was ich mit meiner freien Zeit gemacht habe ist eine sehr gute Frage. Damals ging ich noch meiner großen Leidenschaft dem Ski Rennsport nach. Da war von der vielen freien Zeit nicht mehr viel übrig. Aber die hing ich nach einiger Zeit ebenfalls an den Nagel und arbeitete dann sehr erfolgreich an einer immer größer werdenden Zahl auf der Waage. (lacht)
Als Fan warst du immer mit vollem Herzblut dabei, die Fangruppierung hat unter deiner Führung einen ordentlichen Aufschwung erlebt. Mittlerweile bist du wieder Spieler und die Motivation dort ist wieder etwas abgeflacht. Was braucht es deiner Meinung nach, damit diese Gruppe wieder Zuwachs erhält?
Marc Vogel: Ja, es ist wirklich Schade, dass dort nicht mehr die Stimmung zu sehen ist, welche in der Aufstiegssaison zu sehen war. Was nicht heißen soll, dass keine Stimmung mehr auf der Tribüne ist!
Ich denke es braucht einfach zwei/ drei Leute, wie damals einen Niklas Breuer, Sebastian Pinner und ich, die viele andere mitreißen, Woche für Woche die Mannschaft mit voller Begeisterung anzufeuern.
Natürlich war es in den letzten Monaten auch der Corona Pandemie geschuldet, dass in den wenigen Spielen, die stattfanden, mit reduzierter Zuschauerzahl, keine Riesen Stimmung aufkam. Aber trotzdem ist es ein Thema, welches man in der Zukunft nochmal angehen sollte.
Du kannst eine Handballregeln ändern oder hinzufügen. Welche wäre es?
Marc Vogel: Hmm, eigentlich bin ich sehr zufrieden mit den bestehenden Regeln… interessant wäre vielleicht eine Shot Clock, einfach um das Zeitspiel einheitlicher und fairer zu gestalten. Im Basketball macht es das Spiel auch wesentlich schneller, vielleicht wäre der Handball damit noch attraktiver als ohnehin schon.
Derby, volle Hütte, unser Team gewinnt knapp nach einem sehr umkämpften Spiel, du hast mit einer guten Leistung zum Sieg beitragen können. Wie sehen die Kabinenparty und der Abend danach aus und welcher Song darf nicht fehlen?
Marc Vogel: Zum jetzigen Zeitpunkt eine Traumhafte Vorstellung.
Bei der Party darf natürlich das ein oder andere Bierchen nicht fehlen. Unter der Dusche wird vermutlich lautstark der Duschbier Song gegrölt und in der Kabine sorgt DJ Heiko (Song von Finch Asozial) für ausgelassene Stimmung. Später geht es dann definitiv in Steini‘s, wo dann ausgiebig in einer prall gefüllten Kneipe bis morgens der Sieg gefeiert wird. Gegen eine gute Techno Party hätte ich allerdings auch nichts einzuwenden.
„Bei einer anderen Antwort würde ich vermutlich Zuhause auch Ärger bekommen.“
Auch mit dir spielen wir wieder „Entweder… Oder“. Entweder Deutscher Meister im Handball oder Abfahrt Sieger auf der Streif? Wofür würdest du dich entscheiden, wenn du müsstest?
Marc Vogel: Definitiv Sieger auf der Streif!
Bei einer anderen Antwort würde ich vermutlich Zuhause auch Ärger bekommen.
„[…] ob auf Außen, am Kreis oder zur Not auch im Tor, ist mir relativ egal solange wir gewinnen.“
Auf die Frage hin, was unsere Trainer von dir wissen wollen, wollte dich Gregor einmal in aller Öffentlichkeit loben. Egal wo sie dich im Training hingestellt haben, hast du dich voll rein gehauen und eine ordentliche Leistung gebracht. Gab es auch mal Momente, in denen du dir dachtest „Entscheidet euch endlich mal für eine Position“?
Marc Vogel: Da muss ich mich erstmal für bedanken und freue mich sehr über dieses Lob.
Gregor ist ein sehr kommunikativer Trainer und vermittelt einem genau wo man steht und was für eine Bedeutung ein Jeder für die Mannschaft hat. Natürlich spielt man gerne konstant auf einer Position, aber die Rolle als Allrounder gefällt mir tatsächlich auch sehr gut. Außerdem möchte ich einfach der Mannschaft helfen, da weiß Gregor schon am besten wo er mich hinzustellen hat, ob es auf Außen, am Kreis oder zur Not auch im Tor ist, ist mir relativ egal solange wir gewinnen.
Interessieren würde deine Coaches auch, woher du die Führungsqualitäten genommen hast „Team Jung“ als Kapitän, nach anfangs verheerenden Niederlagen, beim Dienstags- Kick wieder auf die Siegerstraße zu führen?
Marc Vogel: Dass ich der Kapitän von „Team Jung“ bin war mir bis dato zwar noch nicht bewusst, aber macht mich besonders stolz. (lacht)
Ich denke essenziell war nicht nur meine Leistung als Kapitän, sondern auch, dass Nick Kutter nach seiner Verletzungspause endlich wieder mitwirken konnte. Er brachte schnell neuen Schwung in unser Spiel, womit „Team Alt“ einfach nicht zurechtkam und vermutlich in Zukunft auch nicht kommen wird.
Man muss aber tatsächlich sagen, dass unsere Mannschaft wirklich gut Fußball spielt. Als Alternative zum Handball könnten wir vermutlich auch einen Fußballverein gründen und müssten uns nicht verstecken. (lacht)
Auch dir stellen wir wie jedem Gast bisher die abschließende Frage: Welche Ziele hast du mit der 1. Herren und der HSG an sich?
Marc Vogel: Also das erste Ziel sollte sein, überhaupt erstmal wieder in den Trainings- und Spielbetrieb zu starten. Wie lange es dauert bis es weitergeht bleibt abzuwarten.
Alles in allem würde ich sehr gerne mit der HSG in die Oberliga aufsteigen. Ich denke wir als Mannschaft haben noch eine Menge Potential und müssen uns auch jetzt schon vor keiner Mannschaft in der Liga verstecken. Trotzdem haben wir noch eine ganze Menge, die wir verbessern können und auch müssen, um letztlich den Aufstieg zu schaffen.
Marc Vogel: vielen Dank für das Interview. Ich wünsche allen viel Spaß bei der Handball WM und hoffentlich sieht man sich bald wieder in der Halle.
Wir danken dir und wünschen dir auch viel Spaß beim Mitfiebern vor dem Fernseher.