Interview mit Hendrik Kraus

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Heute haben wir mal wieder einen Torwart zu Gast. Unsere Nummer 1 Hendrik Kraus spricht dabei über das Erbe von Markus Spiolek, ob er noch an ein Wunder von Gelsenkirchen glaubt und welcher Torwart aus der Handball Bundesliga bis heute sein Vorbild ist.

Viel Spaß beim Lesen, wünschen wir!

Guten Abend, Hendrik!

Hendrik Kraus: Hallo erstmal. Ich freue mich, dass ich endlich auch dran bin. Ich kann es kaum erwarten.

Schon länger ist klar: die Saison 2020/21 wird nicht mehr fortgesetzt. Damit wird die letzte Saison deines Gespann Partners Markus „Spio“ Spiolek doch schon unwürdig enden. Ein Abschiedsspiel wird es auf alle Fälle geben, bei dem gewiss einigen eine Träne runter kullern wird. Wie sieht es bei dir aus? Wirst du Spio im Training vermissen und was hast du dir bei ihm in den Jahren abschauen können?

Hendrik Kraus: Ein Abschiedsspiel hat sich Spio definitiv verdient. Ich glaube in diesem Verein gibt es wenig Menschen, die so einen Eindruck hinterlassen haben wie er. Ich persönlich werde Spio sehr vermissen, denn ich hatte immer großen Spaß mit ihm zu trainieren. Er wird mir außerdem als Motivator und Mentor sehr fehlen. Ich denke ich konnte mir schon einiges abschauen von ihm beispielsweise Techniken für die berüchtigte „Crunchtime“. So sehr ich ihn auch beim Training vermissen werde, wünsche ich ihm natürlich nur das Beste für seinen sportlichen Ruhestand und ich freu mich auf die Abende an der Theke mit ihm. ♥️

„[…] sobald das Training wieder aufgenommen wird, bin ich fit.“

Wie hältst du dich momentan fit? Als Torwart ist es ja nicht ganz so leicht, Ausdauer ist eben nicht die Paradedisziplin deiner Position.

Hendrik Kraus: Tatsächlich muss ich hier zugeben: das ist ein Punkt, der mir momentan schwer fällt. Aktuell dehne ich mich jeden zweiten Tag, damit alles halbwegs fit bleibt. Laufen ist leider nicht so meine Disziplin und dafür kriege ich mich nur sehr schwer motiviert. Durch die Arbeit habe ich wenigstens eine Art Krafttraining, was sehr praktisch ist. Ansonsten denke ich, dass sobald das Training wieder aufgenommen wird, ich fit bin.

Während einer regulären Saison legst du häufig Doppelschichten ein. Erst 1 1/2 Std. Training und danach direkt malochen. Fällst du danach tot ins Bett, oder macht dir das schon nichts mehr aus?

Hendrik Kraus: Am Anfang muss ich sagen, war es nicht einfach die Kraft nach einem harten Training noch aufzubringen, aber ich habe mich dadurch gebissen. Nach den Weltklasse-Trainingseinheiten mit Markus Dreher in der Vorbereitung war es teilweise sehr anstrengend noch zur Arbeit zu gehen, aber nur dadurch kann sich der Körper dran gewöhnen. Mittlerweile macht mir das nicht mehr so viel aus. Mal sehen, was mein Körper sagt, wenn ich wieder beides kombinieren muss. (lacht)

Bad Sobernheim ist ein Ort mit vielen schönen Erinnerungen für dich. Mittlerweile bist du in der Herren angekommen und kein Jugendspieler mehr. Wirst du die Tradition weiterhin fortsetzen und als Herrenspieler auflaufen oder könntest du dir vorstellen sogar mal mit deiner eigenen Jugend dorthin zufahren?

Hendrik Kraus: Bad Sobernheim bringt wirklich sehr viele schöne Erinnerungen mit sich. Dort ist man als Mannschaft noch mehr zusammengewachsen.

Wir wollen die Tradition definitiv fortführen und hätten im vergangenen Jahr auch sehr gerne wieder teilgenommen. Corona sei Dank hat das Ganze dann leider nicht stattgefunden….

Ich kann mir sehr gut vorstellen mal mit meiner eigenen Jugend dorthin zu fahren, damit sie diesen besonderen Ort auch kennenlernen können und vielleicht eines Tages die Tradition fortführen.

„Meine Mannschaftskollegen bauen mich dann schnell wieder auf […].“

Wie sieht der Abend von Hendrik Kraus aus, wenn du dem Team mit einer guten Leistung weiterhelfen konntest? Und wie munterst du dich auf, wenn es mal nicht so lief?

Hendrik Kraus: Ich habe schon einige Abende erlebt, die ihr auf und ab hatten. (grinst)

Ich bin natürlich glücklich, wenn ich der Mannschaft weiterhelfen konnte und das merkt man an den Abenden auch, da ich dann sehr gerne viel erzähle oder nicht ganz nüchtern „interessante Interviews“ gebe (Grüße an den Coach). (lacht)

Es gab aber auch schon den ein oder anderen Abend, nach einem nicht so guten Spiel von mir, an dem es dann etwas schwerer ist, in Stimmung zu kommen. Meine Mannschaftskollegen bauen mich dann schnell wieder auf und das lässt die nicht so gute Performance meinerseits schnell vergessen, besonders wenn man trotzdem gewonnen hat.

Du gehörst auch zu den Spielern aus der 1. Herren, die jegliche Jugendmannschaften im Verein durchlaufen sind. Kommt daher der Wille dich in der Vereinsjugend zu engagieren?

Hendrik Kraus: Ich habe dem Verein und meiner Mannschaft sehr viel zu verdanken und da ist es selbstverständlich, dass ich auch was zurückgebe, wenn sich die Möglichkeit ergibt.

Ich habe großen Spaß daran die Kids zu trainieren und ich glaube sie kommen auch ganz gut mit mir zu recht. 🙂 Dazu übernehme Ich gerne Verantwortung und so passt das ganze sehr gut zusammen.

Du weißt die Frage muss momentan einfach kommen: Schalke, Platz 18, 10 Punkte. Hast du dich mit dem Abstieg schon abgefunden oder glaubst du noch an das Wunder von Gelsenkirchen?

Hendrik Kraus: Es hätte mich auch gewundert, wenn dieses Thema nicht gekommen wäre. (lacht) Ja mein Verein durchlebt im Moment eine, nett ausgedrückt, „schwierige Phase“. Natürlich ist rechnerisch aktuell noch möglich in der Liga zu bleiben, allerdings muss da schon ein sehr großes Wunder geschehen. Dem Verein würde das ganze vielleicht auch gut tun, um sich einfach mal komplett neu aufzustellen.

Aber noch glaube ich an das Wunder von Gelsenkirchen! ?

„Team Alt wird chancenlos sein!“

Wenn es wieder losgeht, wird es auch wieder heiße Duelle Alt gegen Jung im Fußball geben, in denen deine Trainer regelmäßig Angst um deine Gesundheit haben. Freust du dich schon wieder auf Blutgrätschen und vollen Körpereinsatz?

Hendrik Kraus: Schön, dass sich meine Trainer Sorgen um mich machen, aber ich bin bestens vorbereitet, um Team Alt in die Schranken zu weisen. (lacht) Die vergangenen Auftritte waren zwar nicht immer gut, aber wir haben die Spiele gewonnen und genau dort wird Team Jung weitermachen. Team Alt wird chancenlos sein! (lacht)

Was eine Kampfansage!

Außerdem wollen wir wissen, ob du ein Vorbild explizit auf deiner Position hast. Henning Fritz, Jogi Bitter, Niklas Landin. Wer war/ist der Torwart, der dich mit seinen Paraden zum Staunen gebracht hat?

Hendrik Kraus: Mein Vorbild seit der Handball WM 2007 ist ganz klar Jogi Bitter. Henning Fritz hat zwar damals ein überragendes Turnier gespielt, aber trotzdem hat Jogi Bitter mich mehr beeindruckt. Die Gründe sind einfach, Jogi Bitter ist ein absoluter Teamspieler. Er hat sich hinter Henning Fritz gestellt und toll mit ihm harmoniert, beide habe sich super ergänzt. Als Fritz sich dann im Finale verletzt hat und Bitter reinkam, war er auf den Punkt für seine Mannschaft zur Stelle und das hat mich sehr beeindruckt. Bis heute liefert Bitter in der HBL immer noch starke Leistungen ab und das beeindruckt mich nach wie vor.

Jeder der dich kennt, weiß dass die HSG und deine Mannschaft dir sehr viel bedeutet. Deshalb würden wir gerne mehr über deine Ziele mit deiner Mannschaft und dem Gesamtverein erfahren.

Hendrik Kraus: Das ist richtig. Der Verein und meine Mannschaft sind mir persönlich sehr wichtig. Meine Mannschaft ist wie eine große Familie für mich und für diese würde ich durchs Feuer gehen, weil ich weiß, ich kann auf jeden einzelnen von ihnen zählen.

Meine Ziele sind eigentlich ähnlich wie bei den anderen. Ich möchte so schnell es geht mit unserem Verein in die Oberliga aufsteigen. Ich kann euch versichern, wir werden nächste Saison alles daran setzen dieses Ziel zur erfüllen. Des Weiteren liegt mir die Jugendarbeit sehr am Herzen. Unsere 1. Mannschaft stellt sich bekanntermaßen zum Großteil aus der eigenen Jugend auf. Das Ziel von uns ist es das aufrecht zu erhalten und junge Spieler weiter zu integrieren.

Vielen Dank, dass du dabei warst und dich unseren Fragen gestellt hast, Hendrik!

Hendrik Kraus: Das Interviewe hat mir großen Spaß gemacht! Bleibt gesund und hoffentlich bis bald in der Halfenhof Arena.