Interview mit Tim Kutter

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Diese Woche geht es wieder weiter mit unserer Interview Reihe. Der heutige Gast ist Kapitän der 1. Herren, 1. Vorsitzender der HSG und damit unsere Person des Monats März. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für die HSG hat er diese Auszeichnung, unserer Meinung nach, mehr als verdient. Erst kürzlich wurde ein tolles Projekt, der HSG-Fitness-Room, vorgestellt, bei dessen Umsetzung Tim einen erheblichen Anteil zu beigesteuert hat. Wir hoffen du machst noch viele Jahre so weiter und freuen uns nun auf deine Antworten bezüglich der Fragen, wie der nicht ganz einfachen Situation Chef und Spieler zugleich zu sein, oder warum er sich für seine Trikotnummer 13 entschieden hat.

Viel Spaß!

Hallo Tim, Glückwunsch zu der Auszeichnung unserer Person des Monats März!

Tim Kutter: Guten Abend und vielen Dank, ein wenig Wertschätzung tut jedem gut. (lacht)

In die Halle dürfen die Spieler zwar immer noch nicht, dafür gibt es aber hinter den Kulissen weiterhin viel zu tun. Welche Aufgaben stehen momentan an, um die sich der Vorstand kümmern muss?

Tim Kutter: Das sind aktuell natürlich hauptsächlich organisatorische Aufgaben. Wir haben die Verträge mit den Trainern unserer Herrenmannschaften verlängert, haben die Trainer-Teams für unsere 8 Jugendmannschaften bereits, bis auf eine Position, festgelegt und entwickeln bereits Konzepte für den Restart, der ja irgendwann sicherlich mit einigen Einschränkungen erfolgen wird.
Zudem haben wir online Trainerschulungen mithilfe der Handballschule Oberberg für unsere Jugendtrainer durchgeführt.
Im Prinzip sind wir damit beschäftigt, die Rahmenbedingungen soweit zu schaffen, dass wir, sobald es mal wieder losgeht, sofort loslegen können.

Ich denke jede Person im Handballsport, ob Spieler, Funktionär oder Fan, scharrt schon mit den Hufen.

Als Spieler bist du in der 1. Herren aktiv und hast sogar das Kapitänsamt inne. Ist es manchmal schwierig, an einem Tag 1. Vorsitzender zu sein und somit der Chef des Ganzen und an einem anderen Tag wieder Spieler, der die Anweisungen befolgen muss?

Tim Kutter: Das ist definitiv keine ganz einfache Situation. Als Yannick noch Abteilungsleiter der Union war, hatten wir zwei ja das „Problem“, dass wir eigentlich die Vertragsgespräche mit unserem eigenen Trainer, sowie auch Gespräche mit neuen Spielern durchführen mussten. Damals hat uns Reiner Fiedler dabei unterstützt und zumindest die Gespräche mit Männi abgenommen. Da waren sowohl wir beide, als auch Männi froh drüber, da er eh wollte, dass wir uns auf unsere Aufgabe als Spieler, sowie Kapitän und Co-Kapitän konzentrieren. Genauso sieht es Gregor jetzt übrigens auch. Seitdem Patrick und Harry im Verein tätig sind, bin ich diese Aufgabe ein Glück los und kann mich voll und ganz auf die Jugend konzentrieren. Im Herrenbereich bin ich also nur noch Spieler. Außerdem erledigt Patrick den Job der Spielerakquise wesentlicher besser als ich. (lacht)

„Die Nummer habe ich dann nicht mehr hergegeben und werde sie auch für niemanden hergeben.“

Auf dem Trikot trägst du die Nummer 13. Schon deine gesamte Jugendzeit hat dich diese Nummer begleitet. Warum hast du dich damals für diese Nummer entschieden und würdest du die Nummer abgeben, falls ein Neuzugang diese gerne hätte?

Tim Kutter: Als ich damals mit 8 oder 9 Jahren in die E-Jugend kam, fragte uns unsere damalige Trainerin Rosi Kutzner, welche Nummer wir denn gerne für die Saison haben wollen. Einige Nummern waren natürlich schon an die älteren Spieler vergeben, aber unter anderem die 13 war noch frei. Da damals Michael Ballack, der ebenfalls die 13 trug, der beste Spieler des FC Bayern und der Nationalmannschaft war, war ich großer Fan von ihm und die Entscheidung war gefallen. Die Nummer habe ich dann nicht mehr hergegeben und werde sie auch für niemanden hergeben. Vielleicht erlaube ich meinem Bruder sie zu tragen, falls ich vor ihm aufhöre und er sie dann überhaupt noch will. Er musste, nachdem er die ganze Jugend über ebenfalls die 13 trug, im Herrenbereich dann auf die 23 ausweichen. Aber da gab es auch keine große Diskussion und mittlerweile gefällt ihm die glaube ich auch.  

Der neue Fitness- und Physio-Raum ist so gut wie fertig. Einzig die Beleuchtung fehlt und das Zubehör muss noch final eingerichtet werden. Was erhofft sich der Verein von diesem Raum und wer darf ihn überhaupt nutzen?

Tim Kutter: Wir erhoffen uns davon, dass unsere Spieler dort begleitend zum Training an ihrer Fitness arbeiten können und eventuelle Defizite aufarbeiten können. Das Fitnessstudio als solches wird es nicht ersetzen. Außerdem können verletzte Spieler dort ihr individuelles Programm während der Trainingseinheiten absolvieren und brauchen dann nach der Verletzungspause weniger Zeit, um wieder ins Mannschaftstraining einsteigen zu können.
Grundsätzlich kann den Raum jeder unserer Spieler, sowohl aus dem Herren- als auch aus dem Jugendbereich nutzen.

Auf dem Feld bist du auf Rückraum Mitte zu Hause und entscheidest somit auch dort, wo es langgeht. Was gefällt dir an dieser Position?

Tim Kutter: Um ehrlich zu sein, ist es nicht mal meine Lieblingsposition. Ich spiele eigentlich viel lieber auf Halblinks, aber meine Trainer im Herrenbereich sehen mich allesamt auf der Mitte. Vermutlich fehlt mir für Halblinks einfach die Körpergröße. Inzwischen habe ich mich aber auch mit Rückraum Mitte angefreundet, bzw. spiele halt da wo der Trainer mich braucht. Auf der Mitte gefällt mir, dass ich das Spiel vor mir habe und bestimmen kann, was und wie gespielt wird. Zudem lege ich gerne meinen Mitspielern die Tore auf. Im Endeffekt haben die Trainer vielleicht doch nicht ganz unrecht mit meiner Position.

„[…] schließlich wollen wir langfristig sichern, dass die 1.Herren zum größeren Teil aus „Jungs aus dem Dorf“ besteht.“

Während der Pandemie lassen sich Planungen für die Zukunft nur äußerst schwierig gestalten. Dennoch hat der Verein vor mit den örtlichen Schulen und Kindergärten einige Projekte zu starten. Was hat es damit genau auf sich?

Tim Kutter: Wir wollen den Handball, mithilfe von AGs wieder in die Schulen und Kindergärten bringen. Wir wollen früh anfangen, die Kinder für diesen Sport, der leider nicht so oft im Fernsehen präsent ist, zu begeistern und zusätzlich dafür sorgen, dass die Kinder früh mit Sport allgemein anfangen. Das bleibt heutzutage immer häufiger auf der Strecke. Jetzt durch die Pandemie wird dieses Problem sicherlich nicht verbessert.
Zudem brauchen wir besonders nach dem Lockdown wieder Nachwuchs für unsere Jugendmannschaften, schließlich wollen wir langfristig sichern, dass die 1.Herren zum größeren Teil aus „Jungs aus dem Dorf“ besteht.

Die Trainerfrage ist heute etwas speziell: Die HSG räumt mit einem Schein den Euro-Jackpot ab. Welcher Star (bitte Linkshänder) wird verpflichtet und welche Baumaßnahme wird eingeleitet?

Tim Kutter: Ich denke ich würde mich für Magnus Rod entscheiden, zumal er mit seinen erst 23 Jahren noch viel Potenzial nach oben hat. Außerdem kann er defensiv sowohl auf halb, als auch im Mittelblock verteidigen, worauf Gregor ja großen Wert legt. Ich hoffe er ist mit meiner Wahl zufrieden. (lacht)
Baumaßnahme wäre vermutlich eine neue eigene Sporthalle, ganz auf unsere Bedürfnisse abgestimmt. Wobei die Halfenhofarena auch sehr schön ist.

Welche Schlagzeile möchtest du in Zukunft über die HSG lesen und warum?

Tim Kutter: „HSG Rösrath/Forsbach qualifiziert sich mit allen Jugendmannschaften für die Nordrheinliga!“

Weil es bedeuten würde, dass wir in den vergangenen Monaten die richtigen Weichen gestellt haben und wir somit langfristig die Zukunft der HSG auf einem qualitativ hohen Niveau, mit Leuten aus dem eigenen Nachwuchs, sichern können.

„Aus der damaligen 94/95er Mannschaft würden es vermutlich neben Yannick, Leo und mir noch 6-7 weitere Jungs schaffen.“

Mit deinen 25 Jahren bist du im Team zwischen zwei Generationen. Bis auf Yannick Müller und Leonard Nielen ist niemand mehr aus den starken 94/95 Jahrgängen übergeblieben. Worin siehst du die Stärken aber auch Schwächen der U23 bzw Ü28 Generation und worin unterscheiden sie sich?

Tim Kutter: Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich es wirklich schade finde, dass aus diesen beiden Jahrgängen nur wir 3 übriggeblieben sind. Wir hatten wirklich sehr erfolgreiche und schöne Jugendzeiten und hatten auch eine ungemeine Qualität in der Truppe. Momentan schaffen es pro Jahrgang 1-2 Leute in die 1.Herren. Aus der damaligen 94/95er Mannschaft würden es vermutlich neben Yannick, Leo und mir noch 6-7 weitere Jungs schaffen.
Jungs wie Markus Siebertz, Joshi Hirtschulz, Erik Scepanski, Jendrick Tregel, Lukas Kolter oder Julian Radimsky gehören ein Glück heute noch zu meinen engsten Freunden und das zeigt schon wie besonders die Truppe damals war. Vielleicht schaffen wir es alle zusammen nochmal bei der alten Herren aufzulaufen, fehlt nur noch ein Torwart. (lacht)

Die beiden Generationen unterscheiden sich natürlich schon in vielen Hinsichten. Die Jungen sind alle noch was verspielter und natürlich auch unerfahrener. Die Älteren bringen einiges an Erfahrung und auch Ruhe mit. Leute wie Spio, Max oder David sind gewissermaßen der Ruhepol der Truppe. Zumindest auf dem Spielfeld. Nach dem Spiel, in der Kneipe oder auf der schönen Insel im Mittelmeer können die Alten es auch mächtig krachen lassen. Nur nicht mehr jeden Abend, da sehe ich die Jüngeren im Vorteil.
Sportlich sowie menschlich passt der Mix einfach sehr gut. Ach ja, im Fußball ist Team Alt natürlich klar im Vorteil.

Abschließend die Frage: Wie sehen deine persönlichen Ziele mit der 1. Herren und der HSG aus?

Tim Kutter: Persönlich will ich mich natürlich sportlich weiterentwickeln, aber ich denke den Anspruch hat sowieso jeder Sportler, ob Profi oder Amateur. Zu einer sportlichen Weiterentwicklung zählt für mich mittelfristig auch der Aufstieg mit der 1.Herren in die Oberliga.

Über die Ziele mit der HSG habe ich ja bereits vorher einiges erzählt. Zu einer guten Entwicklung der Jugend zähle ich da auch den Aufstieg der 2.Herren in die Kreisliga. Leider fliegen die Jungs eine wenig unter dem Rader. Die Mannschaft hat sich unter Francesco wirklich toll entwickelt und hat es jetzt mal verdient sich auch zu belohnen!

Vielen Dank für die spannenden Einblicke hinter die Kulissen und die Zukunftsplanung der HSG!

Tim Kutter: Sehr gerne, schönen Abend noch!