Interview mit unserem Trainer Gregor Pohl

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Hallo liebe HSG-Fans!

Wir haben uns zu Beginn des Lockdowns mit Trainer Gregor Pohl getroffen und ihn zur aktuellen Situation befragt! Gregor ist nunmehr seit einem halben Jahr bei der HSG Rösrath-Forsbach aktiv und lässt die Anfänge in diesem Interview ein wenig Revue passieren.

Warum er sich doch für den Job bei der HSG entschieden hat, obwohl er eine Pause vom kleinen Ball machen wollte, wie er seine neue Mannschaft sieht und warum er mittwochs zum Aufwärmen Basketball spielen lässt, kannst du in unserem ausführlichen Interview mit ihm nachlesen.

Viel Spaß!

„[…] Ich garantiere dir, die Truppe kann dir sehr viel geben.“

Hallo Gregor, oder soll ich sagen Hallo Coach?

Gregor Pohl: Hallo! Nein, nein. Gregor ist völlig ok. (lacht)

Erstmal die Frage: Lockdown! Was nun? Halten sich die Jungs fit, wie wollt ihr die Zeit überbrücken?

Gregor Pohl: Fürs Erste haben die Jungs Hausaufgaben bekommen. Wenn es wieder los geht, wird man dann schnell sehen wer fleißig war. Aber da vertraue ich den Jungs!

Wie schwierig ist es, in Zeiten von Corona, den Fokus aufrechtzuerhalten und wie gehen deine Jungs mit der Situation um?

Gregor Pohl: Die Jungs machen das super. Es herrscht natürlich viel Ungewissheit rund um den Spielbetrieb, aber Sie ziehen in jedem Training voll durch und sind/waren sehr glücklich um diese Zeit “Normalität”, im Rahmen der Hygienekonzepte.

Du persönlich hattest vorher nicht viel mit der HSG Rösrath/Forsbach am Hut. Wie ist der Kontakt entstanden und warum hast du dich für den Verein entschieden?

Gregor Pohl: Eigentlich wollte ich erstmal eine Pause vom Handball machen und hatte auch schon ein paar Vereinen abgesagt. Dann rief der sportliche Leiter und mein ehemaliger Trainer Patrick Selbach an und erzählte mir von der HSG.

Auch ihm habe ich dann recht schnell abgesagt. Ich kannte weder Mannschaft noch Liga.

Dazu kam das in meinen letzten beiden aktiven Jahren der Handball mehr an mir gezogen als er mir gegeben hat. Leider war vieles nicht mehr so, wie ich es mir in einer Mannschaft und einem Verein vorgestellt bzw. warum ich das ganze wirklich gerne intensiv betrieben habe.

Pat hat aber nicht aufgegeben und brachte Markus Dreher ins Spiel, der mir den Satz mitgab: „Gregor ich garantiere dir, die Truppe kann dir sehr viel geben.“

Daraufhin habe ich mich über diese Truppe informiert und bekam eigentlich nur positive Rückmeldungen. Das weckte tatsächlich etwas Neugierde in mir.

Pat rief wieder an und lies mir noch 2 Videos zukommen. Das Ganze sah sehr ordentlich aus und nach Rücksprache mit meinem Vater war die Sache klar. Ich mach’s! Ganz ohne Handball geht es dann irgendwie doch nicht!

„Mein Vorgänger Männi Kraus hat […] mir eine absolut intakte Mannschaft hinterlassen.“

Nun bist du seit einem halben Jahr hier. Wie war die Eingewöhnungsphase im Verein? Hat sich der erste Eindruck des Teams bestätigt, gibt es vielleicht sogar etwas was dich überrascht hat?

Gregor Pohl: Das war alles sehr angenehm und die Erwartungen wurden sogar ein wenig übertroffen. Mein Vorgänger Männi Kraus hat hier gute Arbeit geleistet und mir eine absolut intakte Mannschaft hinterlassen.

Klar musste man sich erst aneinander gewöhnen. In dieser Phase hat mich mein Co-Trainer und Physiotherapeut Markus Dreher hervorragend unterstützt. Da er die Jungs schon seit einer gefühlten Ewigkeit kennt, kam es nicht zu einem kompletten Umbruch im Trainerteam. Vielleicht gar nicht ein so unwichtiger Faktor, wenn das Team nur zu einer Person das Vertrauen aufbauen muss, anstatt zu zweien. Mittlerweile behaupte Ich, dass ich die Jungs ganz gut einschätzen kann und Sie wissen was ich von Ihnen erwarte.

Der Verein an sich ist sehr gut organisiert und so konnte ich mich von Anfang an auf das sportliche konzentrieren. Das macht es einem natürlich leichter.  

Was mich wirklich positiv überrascht hat und sehr freut ist, wie die Mannschaft sich auch selber organisiert und sich im Verein einbringt. Man merkt schnell, dass den Jungs der Verein am Herzen liegt.

Leider konnte ich aufgrund der gegenwärtigen Situation noch nicht mehr Leute aus dem Umfeld kennenlernen.  Was ich wirklich schade finde und hoffe das sich das mit Zeit ändern wird.

Gehen wir mal etwas tiefer ins taktische Geschehen… wie ist deine Spielidee? Welche Art Handball willst du hier spielen lassen?

Gregor Pohl: Ganz ins Detail möchte ich da jetzt natürlich nicht gehen. Die Grundidee ist recht einfach:

Im Angriff möchte ich, dass wir uns einen Bewegungsvorteil erarbeiten und die daraus resultierenden Räume ausnutzen.

Wie haben viele verschiedene Spielertypen. Dementsprechend hat jeder sein “Fachgebiet” und bekommt eine Aufgabe die er erfüllen muss.

Z.B. kann es mal vorkommen das ein Schütze nur die Aufgabe bekommt einen bestimmten Bereich anzulaufen, um den Abwehrspieler auf sich zu ziehen, sodass dadurch dahinter ein Raum entsteht. Das klappt schon ganz gut, aber wir haben da noch einen weiten Weg vor uns, bis das ganze stabil steht.

In der Abwehr kommt es immer ein wenig auf den Gegner an, aber generell ist Abwehr kein Hexenwerk.  Wir müssen es schaffen gut zu verschieben und im richtigen Moment den Gegner attackieren. Wir wollen das Spiel immer wieder rechtzeitig unterbrechen, damit der Gegner keinen Schwung aufnehmen kann.

Worin siehst du die Stärken deiner jungen Mannschaft? Woran müsst ihr aber noch arbeiten?

Gregor Pohl: Unsere Stärke ist mit Sicherheit unser breiter Kader. Wie gesagt haben wir viele verschiedene Spielertypen und das bietet uns enorm viel Möglichkeiten. Dazu haben die Jungs eine gute Einstellung zur Abwehr. Das sieht schon ganz gut aus.

Leider machen wir noch zu viele leichte Fehler. Grad nach eigenen Ballgewinnen geben wir die Bälle zu leicht wieder her.

Unser Angriffsspiel wird auch noch Zeit brauchen. Wir hatten nicht viele Testspiele und die derzeitige Unterbrechung ist da nicht förderlich.  Aber da müssen wir jetzt durch.

Einige sehen keine Wiederaufnahme des Spielbetriebs Anfang Dezember im Amateurbereich kommen. Wie schätzt du die Lage ein?

Gregor Pohl: Die sehe ich ehrlich gesagt auch nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Situation bis dahin großartig verändert hat.

An oberster Stelle steht die Gesundheit und wir alle müssen da jetzt unseren Beitrag leisten. Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen.

Mal ganz anderes Thema, woher kommt eigentlich deine hohe Affinität zum Sport Basketball?

Gregor Pohl: Als ‘86er Baujahr bin ich ja mit den Chicago Bulls quasi aufgewachsen. Scottie Pippen, Michael Jordan und Dennis Rodman waren die ersten Sporthelden, die man verfolgt hat. Ich finde den Sport fantastisch. Viele Spieler sind, trotz ihrer Größe, wahnsinnig schnell und beweglich. Das ist schon sehr beeindruckend. Taktisch ist das Ganze auch sehr ausgeprägt und interessant. Aber zugegeben, wenn eine von den Maschinen das Ding einfach über einen anderen in den Korb hämmert, dann ist das auch mal sehr einfach unterhaltsam! (grinst)

Für meine Liebe zu den Boston Celtics musste ich aber leider von den Jungs schon schwer einstecken nach deren Playoff-Aus.

Das Duell mit Niclas wird hoffentlich bald mal stattfinden können. Ich habe nicht umsonst mittwochs Basketball spielen lassen. Musste ihn ja schließlich beobachten ?

Eine Mannschaftstour nach Mallorca wird es wahrscheinlich im nächsten Jahr wieder nicht geben. Wärst du überhaupt mitgefahren und wie sehr schmerzt es in einem Handballer Herz, wenn man 2 Jahre hintereinander die Insel meiden muss?

Gregor Pohl: Natürliche gibt es zurzeit Wichtigeres.

Aber für die Jungs tut mir das extrem leid. Für manche Leute heißt das meist „die gehen ja nur auf Sauf-Tour“, aber man sollte dabei immer bedenken, dass man in einer Mannschaft sehr viel opfert. Die Jungs trainieren dreimal die Woche, haben am Wochenende ein Spiel und der Körper nimmt auch Einiges mit.

„[…] die haben bisher noch nicht mal den Strand gefunden!“

Da sind diese Touren immer eine schöne Belohnung zum Abschluss einer Saison, die sich jede Mannschaft verdient hat! Klar gibt’s zum Frühstück Bier und man lebt sich etwas intensiver aus, aber es tut auch mal gut, den Alltag am Flughafen zurück zu lassen.

Ob ich mitkommen würde? Wenn das von den Jungs gewünscht ist, würde ich das machen.

Ich sehe da kein Problem.

Da ich mittlerweile erfahren habe, dass die bisher noch nicht mal den Strand gefunden haben, wäre das vielleicht auch ganz gut. Ich kann ihnen auf jeden Fall noch einige schöne Ecken zeigen!

Zurück zum sportlichen. Klar sind die Ziele schwer definierbar in diesen Zeiten, dennoch wollen wir fragen, was du dir für die Zukunft in diesem Verein und mit der 1. Herren vorgenommen hast?

Gregor Pohl: Das ist zur Zeit alles schwer zu beantworten. Vor der Pause war unser Ziel recht einfach: Soviel Punkte, wie möglich sammeln und gucken, was dann dabei rauskommt.

Ich möchte die Mannschaft gerne langfristig zusammenhalten, weil sie sehr gut zusammenpasst und noch sehr sehr viel Potential hat. Ich glaub so mancher Spieler weiß noch gar nicht was in ihm steckt. Meine Aufgabe ist es ihnen dabei zu helfen dies auch auszuschöpfen.

Wenn uns das gelingt, kommt vieles von allein. Aber klar, da haben wir noch viel Arbeit vor uns.

Gehen die Jungs weiter mit dem gleichen Einsatz, Willen und Spaß an die Sache, bin ich guter Dinger, dass wir den ein oder anderen Erfolg feiern können!

Und Eins kann ich bereits bestätigen. Markus Dreher hatte Recht. Die Jungs haben mir bereits jetzt sehr viel gegeben!

Ich habe wieder sehr viel Spaß am Handball und besonders an der Arbeit mit ihnen.

Vielen Dank Männer!

Danke, dass du dir Zeit genommen hast für dieses Interview und hoffentlich bis bald, in der Handballhalle!

Gregor Pohl: Sehr gerne und bleibt gesund! Bis bald!